Der Ring fÜr Junge Leute
Seit der ersten Wagner-Produktion im Jahr 2002 (Der Fliegende Holländer) ist es ein zentrales Anliegen unserer Bemühungen, am Beispiel von Richard Wagners Opernschaffen kommenden Generationen einen Zugang zum Musiktheater in allen seinen Facetten zu ermöglichen.
Einer der Kerngedanken ist es – anders als heute in vielen Education-Programmen üblich – das Werk nicht in einer „erleichterten“ Fassung – sei es durch Kürzung des Inhaltes oder Verzicht auf Aufführungspersonal ( z.B. bei reduzierter Instrumentation) – auf die Bühne zu bringen, sondern zu versuchen, die Jugendlichen gewinnbringend mit dem „vollen“ Wagner zu konfrontieren.
Unser „Mindener Modell“ mit dem Orchester auf der Hinterbühne und den Akteuren davor bietet dafür ideale Voraussetzungen, denn man hat hier alles quasi auf einen Blick: beim Beobachten der Sänger in ihren Rollen scheinen von hinten immer die Musiker durch und werden so Teil der Inszenierung.
Die Bewältigung des Opernstoffes geschieht dabei zunächst durch intensive Vorbereitung in den Schulen, dann in speziellen Workshops und schließlich in der eigens für die Jugendlichen veranstalteten Schulaufführung der jeweiligen Produktion. Schon beim ersten mal 2002 schrieb Eleonore Büning über eine solche Schulaufführung in de FAZ: „Als Senta sprang, eine magersüchtige Somnambule, die Arme über der Brust gekreuzt, erst langsam, dann in freiem Fall seitlich von der Rampe abkippend in den Orchestergraben – da ging ein kalter Schreck durchs Haus und allen stockte der Atem. Danach gab es Pfiffe, Johlen, Trampeln, stehende Ovationen“
Für die diesjährige Rheingold-Produktion waren die 550 Plätze der Schulaufführung derart schnell vergriffen, dass wir über hundert Schüler in anderen Vorstellungen und der Generalprobe unterbringen mussten.
Besonders interessierten und engagierten Schülern wird darüber hinaus die Gelegenheit gegeben, selbst Teil der Produktion zu werden. Bei jeder Produktion seit 2002 – so auch dieses Jahr bei "Das Rheingold" werden etwa 25-30 von ihnen als Komparsen auf der Bühne eingesetzt. 2002 im Fliegenden Holländer und 2012 in Tristan und Isolde agierten sie als Bootsleute, 2005 im Tannhäuser als Tänzer und Tänzerinnen im Venusberg und 2009 im Lohengrin als Szenediener im Stile fernöstlicher Theatertraditionen.
Zusätzlich werden sechs Mitglieder einer Percussion-AG vom Ratsgymnasium – angeleitet von den Profis von der NWD – die Ambosse hämmern.