Das Rheingold / Die Handlung
Barry Millington / Übersetzung: Renate Maria WendelVorspiel und Szene 1
Die Handlung beginnt auf dem Grunde des Rheines. Die drei Rheintöchter, Woglinde, Wellgunde und Floßhilde, vergnügen sich in den Wellen, necken sich und versuchen einander zu erhaschen. Floßhilde schimpft mit ihren Schwestern, weil sie schlecht über „des Goldes Schlaf“ wachen.
Unterdessen ist der Zwerg Alberich aus einer finsteren Schlucht tiefer im Abgrund heraufgestiegen, und nachdem er die Rheinmädchen eine Weile bei ihrem Spiel betrachtet hat, ruft er sie an. Sie schrecken zunächst vor seiner widerlichen Erscheinung zurück, entschließen sich aber dann, ihm seine schlüpfrigen Annäherungsversuche mit einer Lektion zu vergelten. Woglinde lädt ihn ein, näherzukommen; aber er gleitet auf den glitschigen Felsen aus und niest, als sich seine Nase mit Wasser füllt. Er versucht sie zu umarmen, aber sie entschlüpft ihm von einem Felsen zum anderen. Er lässt von Woglinde ab und widmet sich stattdessen Wellgunde, die ihn anzuspornen scheint, sich aber dann über seinen haarigen, buckligen Körper lustig macht. Sie entschlüpft ihm ebenfalls, aber die dritte, Floßhilde, scheint Trost anzubieten und schmeichelt ihm ob seines süßen Gesangs und seiner Anmut. Sie hält ihn in ihren Armen und flüstert ihm Zärtlichkeiten über sein stachliges Haar, seine Krötengestalt und seine krächzende Stimme zu. Alberich erkennt, dass sie ihn zum Narren gehalten haben und ächzt, verletzt und frustriert. Die Rheinmädchen necken ihn weiterhin, und er macht einen letzten verzweifelten Versuch, sie zu erhaschen. Als er sprachlos vor Wut nach oben blickt, scheint von dort ein helles Licht durch das Wasser, das den Felsen in der Mitte mit einem goldenen Schein erleuchtet, der sich ringsum im Wasser spiegelt.
Die Rheinmädchen begrüßen das strahlende Gold und schwimmen ausgelassen um den Felsen. Alberich, von dem Anblick gefesselt, fragt was es ist. Er hört, dass dies das Rheingold ist, aus dem ein Ring geschmiedet werden kann, der unendliche Macht verleiht. Aber nur wer der Liebe abschwört, kann das Gold zum Reif formen, sagt Woglinde - und sie haben daher nichts von dem lüsternen Zwerg zu fürchten. Aber Alberich hat gut aufgepasst, und unter ihren Augen klettert er auf den Felsen in der Mitte, stößt seinen Fluch auf die Liebe aus und reißt das Gold mit schrecklicher Kraft los. Er kraxelt mit dem Gold davon, taub für die Klagerufe der Rheinmädchen.