Das Rheingold / Die Handlung
Barry Millington / Übersetzung: Renate Maria WendelSzene 4
Wieder auf die Bergeshöhe zurückgekehrt, machen sich Loge und Wotan über Alberichs Ambitionen auf eine Weltherrschaft lustig. Wenn er freigesetzt werden will, so sagen sie ihm, muss er das Gold aufgeben. Mit der Absicht, den Ring zu behalten, mit dem er sich, wie er weiß, mehr Reichtum erlangen kann, stimmt Alberich zu, das Gold zu übergeben. Seine rechte Hand wird losgebunden, und mit dem Ring befiehlt er die Nibelungen herauf. Die Nibelungen schleppen das Gold herauf, während Alberich, der wütend ist, weil seine Sklaven ihn in Gefangenschaft sehen, ihnen mit Strafe droht, wenn sie nicht sofort zur Arbeit zurückkehren. Er küsst den Ring, und sie zerstreuen sich mit Schrecken.
Alberich verlangt die Rückgabe des Tarnhelms, aber Loge legt ihn auf den Goldhaufen. Er kann sich ja wieder einen Tarnhelm machen lassen, denkt Alberich, aber zu seinem Entsetzen verlangt Wotan den Ring an seinem Finger. ,,Das Leben, doch nicht den Ring!“, fleht Alberich. Ungerührt teilt Wotan ihm mit, dass er ohnehin von den Rheinmädchen gestohlen sei. Alberich stellt bitter Wotans Heuchelei zur Schau, denn er hätte wohl selbst das Gold gestohlen, wenn er gewusst hätte, wie es sich zum Ring schmieden lässt. Außerdem habe er, Alberich, lediglich gegen sich selbst gesündigt, aber wenn Wotan jetzt den Ring von ihm stehle, versündige er sich gegen alles, was war, ist und sein wird.
Wotan reißt Alberich den Ring mit Gewalt vom Finger und sonnt sich in seinem Besitz. Alberich, am Boden zerstört, wird losgebunden. Bevor er aber geht, belegt er den Ring mit einem Fluch. Er soll jedem, der ihn trägt, Sorge und Tod bringen; die ihn besitzen, sollen Folterqualen leiden, und wer ihn nicht besitzt, den soll der Neid plagen.
Donner, Froh und Fricka heißen Wotan und Loge willkommen, die ihnen bei ihrer Rückkehr Freias Lösegeld zeigen: den Hort. Die Luft klärt sich, als Freia mit den Riesen zurückkehrt. Fasolt gibt Freia nur zögernd auf und besteht darauf, dass das Gold so aufgeschichtet werden soll, dass sie völlig verborgen ist. Loge und Froh häufen das Gold auf und verstopfen alle Ritzen. Aber Fafner kann noch Freias Haar sehen: auch der Tarnhelm muss geopfert werden. Auch Fasolt kann noch ihre Augen durch eine Ritze schimmern sehen, und Fafner verlangt, dass der Ring an Wotans Finger zum Verstopfen der Ritze verwendet werden soll. Loge erklärt, dass Wotan ihn den Rheinmädchen zurückgeben will, aber Wotan bringt sie alle zum Schweigen: er wird den Ring nicht hergeben. Die Riesen drohen, Freia wieder mitzunehmen, und alle anderen Götter bitten ihn, nachzugeben. Wotan bleibt ungerührt, bis Erda, die Erdgöttin, in einem bläulichen Licht aus einer Felsenkluft erscheint. Sie warnt Wotan, dass der Besitz des Ringes ihn zu „rettungslos tiefem Verderben“ verdammt. „Ein düsterer Tag dämmert den Göttern“: er sollte besser den Ring aufgeben.
Erda verschwindet, und Wotan gibt nach. Er wirft den Ring auf den Haufen und Fafner beginnt, das Gold wegzustecken. Als Fasolt seinen Anteil verlangt, antwortet Fafner, dass er ja mehr an Freia interessiert gewesen wäre. Wotan hält sich aus der Sache heraus, aber Loge rät Fasolt, auf den Schatz zu verzichten und nur den Ring zu behalten. Es entsteht ein Streit um den Ring, und Fafner schlägt seinen Bruder tot. Mit Entsetzen erkennt Wotan die Kraft des Fluches.
Die Götter bereiten sich zum Einzug in die Burg vor. Donner schwingt seinen Hammer, und es blitzt und donnert. Plötzlich verziehen sich die Wolken und ein Regenbogen wird sichtbar, der über das Tal eine Brücke zur Burg bildet. Wotan fordert seine Gemahlin auf, ihm in die Burg zu folgen, die er jetzt Walhalla nennt. Als das Paar, gefolgt von Froh, Donner und Freia auf die Brücke zuschreitet, sieht Loge nachlässig zu. Aus dem Tal ertönt das Wehklagen der Rheinmädchen, die den Verlust des Goldes beweinen. Wotan ignoriert sie und führt die Götter über die Brücke, während der Vorhang fällt.
VORSPIEL UND SZENE 1
SZENE 2
SZENE 3
SZENE 4