Das Rheingold / Die Handlung
Barry Millington / Übersetzung: Renate Maria WendelSzene 2
Freie Gegend auf Bergeshöhen. Wotan, der Herrscher der Götter, und seine Gemahlin Fricka schlafen. Hinter ihnen glänzt eine wunderbare Burg in der Dämmerung. Fricka wacht zuerst auf und weckt ihren Gemahl, als sie die Burg sieht. Wotan singt das Lob des vollendeten Werks, aber Fricka erinnert ihn daran, dass ihre Schwester Freia, die Göttin der Liebe, den Riesen unbesonnen als Lohn angeboten worden war. Wotan fegt ihre Sorge beiseite. Sie, sagt er, hätte ihn ja selbst um den Bau gebeten; sie antwortet, dass sie ihn stärker binden wollte. Sie wirft ihm vor, dass er die Liebe und Tugend der Frau für Macht und Herrschaft eingehandelt hätte. Er erinnert sie daran, dass er einst, als er um sie warb, sein einziges Auge zum Pfand setzte (ein Pfand, das nicht eingelöst wurde), und sagt, dass er nie die Absicht gehabt hätte, Freia aufzugeben.
„So schirme sie jetzt“, antwortet Fricka, und im gleichen Moment stürzt Freia fürchterlich entsetzt herein; die Riesen Fasolt und Fafner folgen ihr dicht auf den Fersen. Wotan wundert sich, was Loge, den Gott des Feuers, aufgehalten hat, auf den er sich verlassen hatte, ihn aus dem Vertrag zu lösen. Fasolt fordert den Lohn für die verrichtete Arbeit, aber als er auf Freia als dem vereinbarten Entgelt besteht, antwortet Wotan, dass er sich auf „anderen Sold“ besinnen sollte. Fasolt ist empört und erinnert Wotan daran, dass die Runen auf seinem Speer seine vertraglichen Vereinbarungen symbolisieren, und dass seine Macht auf Verträgen beruht. Fafner ist weniger wegen ihrer Schönheit an Freia interessiert, sondern erkennt, dass die Götter, wenn sie entführt wird, ohne ihre jugendspendenden Äpfel dahinsiechen und sterben müssen.
Als die Riesen Freia wegführen wollen, eilen ihre beiden Brüder Froh und Donner (der Donnergott) herbei, um sie zu beschützen. Wotan hält Donner vom Gebrauch von Gewalt ab und ist erleichtert, als Loge endlich erscheint. Loge berichtet, dass er die Arbeit der Riesen geprüft habe, aber Wotan will wissen, was er ihnen als Entgelt bieten soll. Loge erzählt, dass er weit und breit durch die Welt gezogen sei, um zu entdecken, was höher geschätzt würde als „Weibes Wonne und Wert“.
Niemand würde der Liebe versagen, mit einer einzigen Ausnahme: ein Nibelung, der zur Rache für die Abweisung seiner sexuellen Avancen das Rheingold stahl. Loge appelliert an Wotan, die Rückgabe des Rheingoldes in die Obhut der Rheinmädchen sicherzustellen.
Fasolt und Fafner haben mit Interesse zugehört und fragen nach dem Nutzen des Goldes. Als Loge erklärt, dass ein Reif, der aus dem Gold geschmiedet würde, absolute Macht verleiht, beginnt Wotan, danach zu lüsten. Fricka verlangt es ebenfalls nach dem Gold, für Geschmeide, und sie drängt Wotan, es in seinen Besitz zu bekommen. Loge schlägt vor, es zu stehlen, und Fafner verlangt, dass es dann als Zahlung übergeben werden soll. Unterdessen werden sie Freia als Geisel behalten.
Als die Riesen fortstapfen und Freia mit sich schleppen, steigt ein fahler Nebel herab, und, ohne Freias Äpfel, werden die Götter zunehmend matter und altern. Wotan macht sich in der Begleitung von Loge durch eine Schwefelkluft zur Suche nach dem Gold auf.
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