Siegfried / Handlung
Das Wagner Kompendium, Barry MillingtonZweiter Aufzug
Alberich, der Fafners Höhle tief im Wald bewacht, ist überrascht vom Auftauchen des Wanderers. Er erinnert sich voller Wut daran, wie Wotan ihm den Ring stahl. Alberich macht dem Wanderer Vorwürfe wegen seiner Absicht, die Weltherrschaft zu erringen, aber Wotan bleibt ruhig. Er warnt Alberich sogar vor der Ankunft Siegfrieds und Mimes. Auf Alberichs Bitte weckt er sogar Fafner und heißt ihn den Ring herausgeben; den Drachen lässt die drohende Gefahr jedoch ungerührt. Nach weiteren freundlichen Ratschlägen verschwindet der Wanderer im Wald.
Mime kommt mit Siegfried und beschreibt ihm den schrecklichen Drachen, dessen Geifer giftig und dessen Schlangenschweif tödlich sei. Doch Siegfried ist nur daran interessiert, wo sich das Herz des Drachen befindet, um sein Schwert hineinstoßen zu können. Mime lässt Siegfried allein zurück. Zum Motiv des Waldwebens bringt der Junge seine Erleichterung darüber zum Ausdruck, dass der hässliche Zwerg nicht sein Vater ist.
Der Gedanke, dass seine Mutter bei seiner Geburt starb, stimmt ihn traurig. Als er einen Waldvogel singen hört, versucht er, seinen Gesang nachzuahmen, um das Lied zu verstehen. Er schneidet sich aus einem Schilfrohr eine Pfeife, aber nachdem er vergeblich ihre Form mehrmals verändert hat, gibt er auf. Stattdessen bläst er sein Horn, und ein schlaftrunkener Fafner wälzt sich aus der Höhle. Nach einem Austausch von Hänseleien stößt Siegfried sein Schwert Nothung in Fafners Herz. Fafner erzählt ihm sterbend seine Geschichte. Als Siegfried sein Schwert aus dem Herz des Drachen zieht, kommt seine Hand mit dessen Blut in Berührung. Es brennt auf der Haut, und er führt unwillkürlich die Finger zum Mund. Als er das Blut schmeckt, kann er den Gesang des Waldvogels verstehen: Er rät ihm, den Ring und den Tarnhelm aus der Höhle zu holen.
Als Siegfried in der Höhle verschwindet, erscheinen Mime und Alberich aus entgegengesetzten Richtungen. Sie streiten wütend um den rechtmäßigen Besitz des Schatzes. Mime bietet an, auf den Ring zu verzichten, falls er dafür den Tarnhelm erhalte. Ihr Streit wird unterbrochen, als Siegfried mit beiden Gegenständen zurückkehrt. Der Waldvogel rät ihm, sich vor Mime in acht zu nehmen. Mime schmeichelt Siegfried, aber seine Worte verraten seine wirkliche Absicht. In einem Anfall von Ekel tötet ihn Siegfried mit einem Schwertstreich.
Er wirft Mimes Leiche in die Höhle und wälzt den Leichnam Fafners vor den Eingang. Unter einer Linde liegend, lauscht er wieder dem Gesang des Waldvogels und bittet ihn um seinen Rat. Der Vogel erzählt ihm von der Braut, die auf einem hohen Felsen, von Feuer umgeben, auf ihn warte. Siegfried springt auf und folgt dem Vogel, der ihm den Weg weist.